Die digitale
Transformation
der europäischen Landwirtschaft
Die Digitalisierung der europäischen Agrar- und Landwirtschaft schreitet mit großen Schritten voran. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, Robotik, Internet der Dinge (IoT) und 5G revolutioniert den gesamten Agrarsektor mit der Intention die Effizienz zu steigern, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu werden und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Die Digitalisierung ist eine der wichtigsten Säulen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP 2023–2027). Ziel der GAP ist die Modernisierung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete durch die Förderung und den Austausch von Wissen, Innovation und Digitalisierung.
Die GAP-Maßnahmen der EU umfassen Investitionen in Infrastruktur (Breitbandnetze), Ausbildung, Kompetenzentwicklung und die Einführung fortschrittlicher digitaler Technologien in der Land- und Forstwirtschaft, einschließlich der Präzisionslandwirtschaft. Die EU plant, mehr als 274.000 landwirtschaftliche Betriebe durch digitale Technologien in der Landwirtschaft zu unterstützen.
Smarte Dünge- und Erntestrategie mittels Präzisionslandwirtschaft
Die Präzisionslandwirtschaft ist ein neues Konzept, bei dem LandwirtInnen digitale Technologien nutzen, um landwirtschaftliche Produktionsprozesse zu überwachen und zu optimieren. Anstatt Felder einheitlich zu düngen, messen sie die unterschiedlichen Bedingungen innerhalb eines Feldes und passen die Dünge- und Erntestrategien entsprechend an. In der Tierhaltung werden die Bedürfnisse und der Zustand einzelner Tiere in großen Herden ermittelt, um die Fütterung individuell zu optimieren. Die Präzisionslandwirtschaft nutzt verschiedene Technologien, um die Effizienz in der Landwirtschaft zu steigern. Hier sind einige davon:
- Sensoren: Sensoren messen Bodenfeuchtigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und andere Umweltfaktoren. Diese Daten ermöglichen eine gezielte Steuerung von Bewässerung und Düngung.
- Drohnen: Drohnen liefern hochauflösende Bilder von Feldern. Landwirte können damit Pflanzengesundheit, Unkrautbefall und Erntebedingungen überwachen. Drohnen werden z.B. zur Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen gegen den Maiszünsler, zur Wildtiererkennung mittels Infrarot-Kameras, zur Erstellung von Dünger-Applikationskarten mit Multispektralkameras und zur Analyse von Wein- und Obstbau eingesetzt.
- Satelliten: Im Rahmen des Copernicus-Programms der EU und ESA ermöglichen Sentinel-Satelliten eine detaillierte Erdbeobachtung mit Bildern in zehn Spektralkanälen und einer Auflösung von 10-20 Metern pro Pixel alle 5-10 Tage. Diese Daten sind frei zugänglich und besonders für die Landwirtschaft relevant, da sie zur Erstellung von Stickstoffdüngungs- und Ertragszonierungskarten sowie zur automatischen Feststellung von Futterflächen genutzt werden können.
- Telemetrie und Fernüberwachung: Alle großen Hersteller von Traktoren und selbstfahrenden Arbeitsmaschinen bieten Telemetrie-Systeme an, die Fahrzeuge über Mobilfunknetze mit dem Internet verbinden und einen Fernzugriff auf Fahrzeugdaten ermöglichen. Dies erleichtert die Diagnose, Fehlersuche und Serviceoptimierung, während die Fahrzeugdaten für die Weiterentwicklung genutzt und Arbeitsdokumentationen wie Fahrspur- und Verbrauchsdaten erstellt werden können.
- Farmmanagement- und Informationssysteme (FMIS): Farmmanagementsysteme verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und optimieren landwirtschaftliche Betriebsabläufe durch die Vernetzung und Analyse unterschiedlicher Datenquellen. Sie unterstützen LandwirtInnen bei der Planung und Entscheidungsfindung in Bereichen wie Pflanzenbau, Tierhaltung, Betriebsführung und erneuerbare Energien, oft durch einfache GPS-basierte Dokumentation via Smartphone.
Welche EU-Initiativen gibt es im Bereich Präzisionslandwirtschaft?
- SmartAgriHubs: Von 2018 bis 2021 im Rahmen von Horizon 2020 finanziert, umfasst das Netzwerk inzwischen mehr als 164 Partner aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor. Heute fördert es als selbsttragende Gemeinschaft die digitale Transformation in der Landwirtschaft. Die Initiative unterstützt Digital Innovation Hubs. Veranstaltungen wie die Synergy Days bieten eine Plattform für den Wissensaustausch und die Vernetzung in der europäischen Agrar- und Digitalbranche.
- EIP-AGRI: Die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (kurz: EIP-AGRI) fördert Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft durch verschiedene Projekte und Veranstaltungen. Aktivitäten umfassen Workshops zu Digitalisierung, Robotik und KI in der Landwirtschaft.
Quellen: eip-agri | European Union,
Factsheet Agriresearch digital transformation (EU Commission),
Präzisionslandwirtschaft und die
Zukunft der Landwirtschaft in Europa (2016, Europäisches Parlament),
Die Digitalisierung des europäischen Agrarsektors (Europäische Kommission)
Auf EU-Ebene gibt es zahlreiche weitere Initiativen und Programme, die die Digitalisierung der Landwirtschaft fördern und unterstützen.
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