Die grüne Transformation Polens
Warum das Land gerade jetzt viele Chancen für niederösterreichische Unternehmen bietet
Polens Wirtschaft nimmt Fahrt auf
Polen befindet sich in einer dynamischen Phase, die unter anderem auch auf den Regierungswechsel im Oktober 2023 zurückzuführen ist. Eine Koalition aus Mitte und Mitte-Links-Parteien führt nun die Regierungsgeschäfte. Bislang eingefrorene EU-Gelder stehen Polen wieder zur Verfügung, und Polen profitiert als größter Nettoempfänger innerhalb der EU erheblich davon.
Die Energiewende und Klimaneutralität sind im vollen Gange. Wichtiges Ziel ist hier der Kohle-Ausstieg. Aktuell beträgt der Anteil von Braun- und Steinkohle an den Energieträgern noch über 60 Prozent*, was sich aber bis 2027 ändern soll – mithilfe des Nationalen Aufbau- und Resilienzplans (2021-2027). Dieser umfasst wichtige Bereiche wie Wirtschaft, grüne Energie, digitale Transformation, Gesundheitssystem und smarte Mobilität. Insgesamt stehen Polen 59,8 Mrd. Euro zur Verfügung, davon erhält das Land 25,27 Mrd. Euro als Zuschüsse und 34,54 Mrd. Euro als Vorzugsdarlehen. Zusätzlich vorgesehen sind Mittel aus Kohäsionsfonds, Europäischem Fonds für regionale Entwicklung und Europäischem Sozialfonds – in Höhe von ca. 75 Mrd. Euro für den gleichen Zeitraum.
Wie steht es um Polens Kreislaufwirtschaft?
Darüber sprach Frau Dr. Agnieszka Sznyk, Präsidentin des Vorstands des Instituts für Innovation und verantwortungsvolle Entwicklung (INNOWO) und Mitglied der Koordinierungsgruppe der European Circular Economy Stakeholder Platform (EU-Initiative) im Rahmen des Webinars „Polen. GreenTech. Recycling. Renewables & Export“, welches von ecoplus International und der Wirtschaftskammer Niederösterreich in Kooperation mit dem AußenwirtschaftsCenter Warschau organisiert wurde und am 13. Juni 2024 stattfand. Laut Dr. Sznyk ist Polen dabei die Lücke in der Kreislaufwirtschaft zu schließen. Polen steht jedoch noch ein langer Weg bevor. Das Land verbraucht mehr als der weltweite Durchschnitt: 13,8 Tonnen an Materialien pro Person und Jahr. Fast 90 Prozent des von Polen verbrauchten Materials stammt aus neuen und damit nicht recycelten Quellen.* Nur 10,2 Prozent der Ressourcen, die Polen verbraucht, werden nach ihrem Einsatz wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, muss Polen den Fokus auf diese sechs Bereiche legen: Bau, Landwirtschaft, Mobilität, Fertigung, Energie und Produktlebensdauer.
Auch die Veränderung des Energiemixes, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz sind nicht nur ökologisch und wirtschaftlich essenziell, sondern auch aus sicherheitspolitischer Sicht für Polen relevant.
Der National Recovery and Resilience Plan zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken, grüne Energie und Mobilität zu fördern und die digitale Transformation voranzutreiben. Geplante Investitionen umfassen saubere Luft und Energieeffizienz (17,3 Mrd. PLN), den Eisenbahnsektor (15,8 Mrd. PLN), Offshore-Windparks (14,6 Mrd. PLN), das Gesundheitswesen (14 Mrd. PLN), die grüne Umgestaltung der Städte (12,5 Mrd. PLN) und umweltfreundliche Verkehrsmittel (10,1 Mrd. PLN).
Polen fördert grüne Technologien. Wie niederösterreichische Unternehmen davon profitieren können?
Polen befindet sich mitten im grünen Wandel – weg von der Kohle hin zu erneuerbaren Energien. Finanzierungs- und Förderquellen sind hier: verschiedenen EU-Fonds (FEnIKS und RPO), der Modernization Fund, der KPO National Reconstruction Plan und der National Fund for Environment Protection (NFOŚiGW).
Wie können Sie sich vorbereiten, um eine Förderung zu erhalten? Wojciech Nawrocki, Vorstandsmitglied von Metropolis (Link), unterstützt mit seinem Team bei der Beantragung von Förderungen und empfiehlt folgende Schritte zu beachten:
- Administrative Dinge, die Sie beachten müssen, umfassen die sorgfältige Vorbereitung des Konzepts, das Einkalkulieren etwaiger umweltpolitischer Entscheidungen, Standortentscheidungen (diese müssen mit den lokalen Entwicklungsplänen auf kommunaler Ebene übereinstimmen), Netzanschlussbedingungen sowie Baugenehmigungen
- Angebote (Investitionskostenvoranschlag), Marktforschung und -analyse, rechtliche, technische und organisatorische Aspekte, Studien sowie Finanzierungsquellen
- Antragstellung: vollständigen Antrag mit allen erforderlichen Anhängen und Unterlagen einreichen. Viele Unternehmen erhalten keine Förderung, weil die Anträge unvollständig sind.
Ein gut durchdachtes Konzept spart Kosten in der Bauphase und vermeidet nachträgliche Änderungen. Polen hat bereits Photovoltaikanlagen mit 17GW verbaut, was zu einer Überproduktion während des Tages führt. Erneuerbare Energien müssen daher gut geplant und in das Stromnetz integriert werden.
Fazit: Polen befindet sich auf einem spannenden Weg des wirtschaftlichen und ökologischen Wandels. Die vielfältigen Fördermöglichkeiten bieten zahlreiche Chancen für Investitionen in grüne Technologien und erneuerbare Energien (Anmerkung: Polen hat bereits Photovoltaikanlagen mit 17GW verbaut, was zu einer Überproduktion während des Tages führt). Erneuerbare Energien müssen daher gut geplant und in das Stromnetz integriert werden.
Ein durchdachter und gut vorbereiteter Antrag ist der Schlüssel zum Erfolg. Beginnen Sie früh mit der Planung, um alle Anforderungen zu erfüllen und die bestmöglichen Chancen auf eine Förderung zu haben.
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