Die schwedische Lebensmittelbranche
Trends & Chancen
Wenn wir zu dieser Jahreszeit gleichzeitig an Essen und Schweden denken, fallen den meisten von uns wohl Kanellbullar ein – schwedische Zimtschnecken aus Hefeteig, die nicht nur zu Weihnachten ein Hit sind. In diesem Artikel soll es jedoch nicht um Zimtschnecken gehen – jedenfalls nicht nur ;-). Schweden gilt für viele Lebensmittelunternehmen als DER Ausgangspunkt für ihre Geschäftstätigkeit in den nordischen und baltischen Märkten. Was der schwedische Lebensmittel- und Getränkemarkt zu bieten hat, erfahren Sie hier.
Die Marktstruktur der schwedischen Lebensmittelindustrie –
KMU dominieren die Branche
Mit 10,5 Millionen Menschen stellt Schweden den größten skandinavischen Verbrauchermarkt dar. Die schwedische Lebensmittelbranche ist hoch entwickelt. Die VerbraucherInnen gelten als besonders trendbewusst und mit einem Pro-Kopf-Einkommen 2022 von 53.061 Euro auch als besonders zahlungsstark.
Schwedische KonsumentInnen geben im Durchschnitt SEK 3.400 (ca. 300 Euro) im Monat für Lebensmittel aus. Allgemein lässt sich sagen, dass der Bedarf an Lebensmitteln konstant bleibt und die Lebensmittelindustrie somit weniger von wirtschaftlichen Konjunkturschwankungen abhängig ist. Bis 2028 wird dem schwedischen Lebensmittelmarkt ein Umsatzplus von 29 Prozent vorausgesagt. Die wichtigsten Produktkategorien sind Fleischerzeugnisse, gefolgt von Milchprodukten und Eiern sowie Süßwaren und Snacks.
Schweden - ein Markt für (nieder)österreichische Unternehmen
Viele Lebensmittelunternehmen entscheiden sich für Schweden als Sprungbrett für ihre Geschäftstätigkeit in den nordischen Ländern. Um auf dem schwedischen Markt Fuß fassen zu können, müssen ausländische Unternehmen insbesondere das Volumen, die Logistik und vor allem Geduld beim Vertriebsaufbau mitbringen.
Schweden importiert mehr Lebensmittel als es exportiert. 2022 stiegen die Importe ausländischer Lebensmittel um 27 Prozent auf SEK 167 Mrd. (ca. EUR 15,7 Mrd.). Die fünf wichtigsten Importländer sind Dänemark, die Niederlande, Deutschland, Italien und Spanien.
Da die Nachfrage nach ultimativ hochwertigen Produkten in Schweden hoch ist, bietet vor allem der Lebensmittelmarkt großes Potenzial für (nieder)österreichische Unternehmen. Niederösterreich exportierte 2022 Waren im Wert von 273,5 Mio. Euro nach Schweden. Die wichtigsten niederösterreichischen Exportprodukte im Lebensmittel- und Getränkebereich waren 2022 Getränke inkl. alkoholischer Flüssigkeiten (16,4 Mio. Euro), Mehl- und Getreideprodukte (7,9 Mio. Euro) sowie Milch und Milcherzeugnisse (2,3 Mio. Euro).
„Niederösterreich bietet hervorragende Bio-Produkte an und schwedische Lebensmittelhersteller können die heimische Nachfrage nicht allein stemmen. Der Export von Bio- als auch Nischenprodukten ist hier durchaus erfolgsversprechend. Wir unterstützen Sie gerne bei der Suche nach geeigneten Vertriebskanälen in Schweden.“
Diana Schauer
Trends in der schwedischen Lebensmittelbranche
Das Packaging macht‘s
Schwedische VerbraucherInnen legen viel Wert auf die Art und Weise, wie ein Produkt verpackt und vermarktet wird. Die Verpackung von Nahrungsmitteln und Getränken hat einen immensen Einfluss auf die Kaufentscheidung. KonsumentInnen legen neben Nachhaltigkeit besonderen Wert auf Lifestyle und Design bei einer Produktverpackung. Storytelling ist essenziell, um verschiedene Kundengruppen auf unterschiedliche Arten anzusprechen. Supermarktkonzerne nehmen sich ebenfalls dem Thema nachhaltiger Verpackung an. Der Konzern „Axfood“ hat bspw. eine eigene Verpackungsdatenbank mit 18.000 Komponenten aufgebaut. Diese soll den Übergang zu mehr recyclebaren Verpackungen beschleunigen. Das Unternehmen möchte mit 2030 ausschließlich wiederverwertbare Verpackungen aus nachhaltigen und recycelten Rohstoffen nutzen.
Neue Konsummuster – nachhaltig und gesund
Schwedische KonsumentInnen möchten genau wissen, wie die Produkte hergestellt wurden und woher sie stammen. Der Trend geht hin zu gesünderem und bewussterem Essen, was sich im hohen Konsum von Obst, Gemüse und Fisch zeigt. Und auch in der Nachfrage nach Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis. Steigende Umsatzzahlen mit nachhaltig angebauten und lokal produzierten Nahrungsmitteln untermauern diesen Trend. Auch soll genießbares Essen nicht weggeworfen werden, wenn z.B. das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Deshalb steht auf vielen Lebensmittelpackungen mittlerweile nicht mehr nur „mindestens haltbar bis:“, sondern „mindestens haltbar bis, aber oft auch gut danach:“.
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