Energieeffizienz
Die drei wichtigsten EU-Initiativen und
Vorreiter-Länder
Energieeffizienz ist ein wichtiger Schwerpunkt in Europa, da die EU-Mitgliedstaaten bestrebt sind, ihre Energieverbrauchsmuster zu optimieren, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hier sind drei der wichtigsten politischen Initiativen der EU zur Steigerung der Energieeffizienz:
- EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED): Die neueste EU-Energieeffizienzrichtlinie, die im Oktober 2023 in Kraft getreten ist, zielt darauf ab, den Gesamt-Energieverbrauch in der EU bis 2030 um 11,7 Prozent zu senken. Die Richtlinie umfasst den Gebäudebereich, die Industrie (z.B. Energieaudits für große Unternehmen), den Verkehr und mehr. Die Ziele sind ambitioniert. Die von der EU für die Mitgliedsstaaten vorgegebenen nationalen Ziele sind verbindlich, um den Gesamt-Energieverbrauch zu senken.
- EU-Gebäuderichtlinie (EPBD): Der Gebäudebereich in Europa ist für etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Er ist somit der größte europäische Energieverbraucher. Die Richtlinie fordert, dass alle neuen Gebäude ab 2021 Niedrigst-Energiegebäude sein müssen, und fördert die Renovierung bestehender Gebäude. Ziel ist es, den Gebäudebestand in der EU bis 2050 in einen hochgradig energieeffizienten und kohlenstoffarmen Bestand umzuwandeln.
- Der Europäische Green Deal: Europa – der erste klimaneutrale Kontinent bis zum Jahr 2050 – das ist das erklärte Ziel des EU-Green Deals. Das bedeutet eine Reduktion der EU-Netto-Treibhausgasemissionen auf null. Zwischenziele sollen das Vorhaben einfacher machen, so z.B. die Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu den Werten von 1990. Weiters sieht der Green Deal vor, mindestens 1 Billion Euro an nachhaltigen Investitionen zu mobilisieren. Außerdem soll der Anteil erneuerbarer Energien im EU-Energiemix erhöht werden – auf mindestens 32 Prozent bis 2030.
EU-Mitgliedsstaaten, bei denen Energieeffizienz ganz hoch im Kurs steht:
- Das „grüne“ Dänemark: Dänemark, ein Vorreiter in der EU und OECD für Energieeffizienz, setzt auf eine nachhaltige Energiepolitik mit einem Fokus auf Windenergie und Fernwärme. 2023 erzeugte Windkraft 56 Prozent des Stroms, und über 60 Prozent der Haushalte nutzten Fernwärme, oft erzeugt aus Abwärme und erneuerbaren Quellen. Mit einem Anteil von 81,6 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung und dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent zu senken, treibt Dänemark dank strenger Baustandards und einem starken Nachhaltigkeitsbewusstsein die Energieeffizienz voran.
- Schweden: Es kommt nicht von ungefähr, dass Skandinavien als „Silicon Valley der Nachhaltigkeit“ bezeichnet wird. Schweden ist aufgrund seines hohen Anteils an erneuerbaren Energien ein Spitzenreiter in Sachen Energieeffizienz. 2023 stammten 65 Prozent der schwedischen Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich aus Speicherwasser und Onshore-Windenergie. Das Land hat seine Energieintensität bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum reduziert und zielt auf Klimaneutralität bis 2045 ab. Schweden hat eine der weltweit niedrigsten CO2-Emissionen pro Kopf (ca. 4,5 Tonnen pro Jahr). Zudem entdeckte Schweden 2023 im Norden das größte europäische Vorkommen seltener Erden, was die Unabhängigkeit von Importen fördert. Seit den 1990er Jahren nutzen alle skandinavischen Länder CO2-Bepreisung und hohe Energiesteuern zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und Haushaltssanierung.
- Deutschland: Deutschland nimmt dank seiner fortschrittlichen „Energiewende“ eine führende Rolle in der Energieeffizienz innerhalb der EU ein, wobei der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2020 auf etwa 42 Prozent anstieg und sich bis 2023 auf rund 60 Prozent erhöhte. Mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken, investiert das Land intensiv in Technologien und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Gebäude- und Verkehrssektoren. Deutschland verzeichnet eine der höchsten Energieproduktivitätsraten in der EU, dank effizienter Nutzung und fortschrittlicher Technologien. 2023 kamen etwa 28 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie, was die zunehmende Diversifizierung im Energiemix des Landes unterstreicht.
Relativ aktuell ist dass aufgrund einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs im Herbst 2023 die Mittel des Klimafonds wesentlich geringer ausfallen als ursprünglich geplant. Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat den Nachtragshaushalt 2021 der Bundesregierung, der eine Umschichtung von 60 Milliarden Euro aus der Corona-Kreditermächtigung in den Klima- und Transformationsfonds vorsah, für nichtig erklärt und damit die Verwendung dieser Mittel für Klima- und Transformationsprojekte gestoppt. Dies würde gegen die Schuldenbremse und Haushaltsgrundsätze verstoßen.
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