Export Lower Austria

Volles Rohr!

isoplus sorgt weltweit
für Erneuerbare Energie

Interview mit Gregor Wegerer, isoplus Prokurist & Exportleiter

Das NÖ Unternehmen isoplus ist führender Anbieter von wärmeisolierten Rohrsystemen und weltweit aktiv. Beim Bau des größten Fernwärmeprojekt Europas nimmt das Unternehmen aus Hohenberg eine Schlüsselrolle ein. Wir haben mit Exportleiter Gregor Wegerer u.a. über die aktuelle Situation, Chancen und Herausforderungen gesprochen.

Die Energiekrise ist Booster für den Ausbau von Fernwärme, der Klimawandel verlangt Alternativen und „grünes Denken“. Jede Krise bringt sprichwörtlich auch Chancen? Sozusagen. Aktuell herrscht ein Nachfrageboom in ganz Europa – Klimawende und die aktuelle Energiekrise beschleunigen Infrastruktur-Programme in praktisch allen Ländern der Welt. Isolierte Leitungen für den verlustarmen Transport von Wärme und Kälte sind dabei zentral.

Warum? Wärme-Energie entsteht praktisch immer als Nebenprodukt von E-Kraftwerken, industriellen Maschinen oder Kühlanlagen (z. B. große Datenzentren). Immer noch zu oft bleiben diese ungenutzt, wo aber isolierte Leitungen die Wärmeenergie mit Haushalten zur Nutzung vernetzen können. Genauso können auch regenerative Quellen (wie Biomasse-Heizkraftwerke) oder Müllverbrennungsanlagen mittels Fernwärme effizient dem Verbraucher nutzbar gemacht werden. Dabei erfolgt die zentrale Energiegewinnung wesentlich umweltfreundlicher als lokale, weil zentrale Biomasse-/Müllverbrennungsanlagen weit weniger Emissionen durch aufwändige Filtertechnologie und effizientere Verbrennung verursachen.

Der Exportanteil von isoplus liegt bei 90 Prozent. In welchen Märkten sind Sie hauptsächlich aktiv? Der Großteil unserer Aktivitäten konzentriert sich auf den Fernwärmemarkt in Europa, das ist auch ganz klar unser Fokus. Hauptmärkte sind neben Österreich vor allem Deutschland, Skandinavien, Niederlande, Schweiz und Frankreich. Unsere Rohre versorgen die meisten Hauptstädte Europas mit Wärme, wie zum Beispiel Wien, Rom, Paris, Zürich, Kopenhagen, Amsterdam oder – regional gesprochen – das nahegelegene St. Pölten. Aber auch die USA, wie etwa die renommierte Princeton-Universität, diverse Städte in Kanada bis nach Japan setzen auf unsere Rohr-Systeme.

Apropos. Welche Technologie steckt in den Rohren? Was macht isoplus so erfolgreich? Wir punkten mit Qualität und maßgeschneiderten Lösungen. Vereinfacht gesagt befindet sich im Inneren ein Metall- oder Kunststoffrohr, durch das die Wärmeträgerflüssigkeit strömt. Darauf bringen wir eine Isolierschicht auf, die Wärmeverluste auf ein Minimum reduziert. Außen wird das Ganze durch eine Systemschutzschicht aus Kunststoff umschlossen, damit der Isolierwert auch in 30 Jahren und länger noch genauso hoch ist wie am ersten Tag. Dazu kommen dann verschiedenste isolierte Formteile, T-Stücke, Bögen, Abzweiger, Absperrhähne usw. – denn Fernwärmenetze bestehen nicht nur aus geraden Rohren und werden ständig erweitert und verdichtet. Die möglichen Durchmesser reichen von 20 Millimeter bis zu großen Dimensionen mit einem Meter.

CO2-reduziert im doppelten Sinne

Diese Technologie macht Sie zu einem zentralen Player beim Bau des größten Fernwärmeprojekt Europas Worum geht’s hier? Es handelt sich hier um das Großprojekt WarmtelinQ, einer Fernwärmepipeline des niederländischen Energiekonzerns Gasunie. Dabei wird Restwärme des Rotterdamer Hafens verwendet, um Haushalte in der Umkreisregion Süd-Hollands mit im Kreislauf gehaltener CO2-armer Energie zu versorgen. Innerhalb von zwei Jahren werden 34 Kilometer Rohrstecke, 300 Bogenrohre und über 700 Bögen von Hohenberg mit rund 300 Waggonladungen direkt vom NÖ Werksgelände nach Rotterdam geliefert. Somit – neben dem Verwerten von Wärme-Energie, das bisher ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird, auch ein umweltschonender Transport.
Mit der fertigen Leitung werden 120.000 Gebäude mit Wärme versorgt, die heute mit Erdgas geheizt werden. Das bedeutet jährlich eine Einsparung von 180.000 Tonnen CO2.

Welche (Groß-)Projekte haben Sie noch am Tisch? Aktuell werden unsere Rohre auch für die Umsetzung eines Flüssiggasterminals (LNG-Terminal) eingesetzt. Eine Maßnahme, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Die isolierten Rohre werden vom erwähnten Fernwärme-Projekt zur Verfügung gestellt – alles, um das Terminal schnellstmöglich in Betrieb nehmen zu können. Gleichzeit darf und wird die geplante Fertigstellung des Großprojektes WarmtelinQ nicht wanken.

rohre isoplus Fernwärmetechnik
Für das größte Fernwärmekraftwerk Europas werden innerhalb von zwei Jahren rund 34 Kilometer Rohrstrecke in rund 300 Waggonladungen direkt vom NÖ Werksgelände nach Rotterdam geliefert. Foto: isoplus

„Die Stärkung der Bahn für intra-kontinentalen Güterverkehr muss politisch vorangetrieben werden.

Welche Herausforderungen ergeben sich in einer Zeit, wo alles noch schneller gehen „muss“? Zurzeit wird mehr nachgefragt als wir produzieren können. Dieser Trend wird durch die Klimamaßnahmen in den nächsten Jahren anhalten. Wir würden gerne wachsen und weiter massiv investieren. Aber die Personalsuche ist äußerst schwierig und hindert uns zurzeit noch daran. Wir haben hier noch Hausaufgaben zu erledigen. Beispielsweise starten wir gerade mit einer Lehrlingsoffensive. Außerdem werden wir unsere Attraktivität als krisensicherer Arbeitgeber offensiver nach außen kommunizieren.
Eine weitere Wachstumshürde ist Europas Mangel an Angeboten für LKW-Transporte. Der Fokus bzw. Investition und Stärkung der Bahn für den intra-kontinentalen Gütertransport muss in Zukunft politisch vorangetrieben werden. Meiner Ansicht nach müssen Wirtschaftstreibende heute viel zu viel Pionierarbeit leisten und dabei Wettbewerbsnachteile (bzgl. Kosten und Transportdauer) in Kauf nehmen, wenn sie über die Bahn verschicken wollen. Hier fehlen öffentliche Unterstützungsprogramme.

Herr Wegerer, vielen Dank fürs Gespräch und alles Gute für die aktuellen und weiteren Projekte.

Mehr über isoplus Fernwärmetechnik: Die isoplus-Gruppe (100% isoplus-Eigentümer ist ein familiengeführtes Finanzinvestitionsunternehmen aus Holland) ist einer der führenden Hersteller von vorgedämmten Rohrsystemen. Rund 1.500 MitarbeiterInnen weltweit, davon 250 am Standort in NÖ, generieren jährlich über 300 Mio. Euro Umsatz, davon ca. 150 Mio. Euro vom Standort in NÖ aus. Als Gruppe produziert isoplus in acht Werken über 6.000 Kilometer Rohre und Zubehör, das sind über 200.000 Formteile und über 600.000 Verbindungsmuffen.

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