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Innovative Ökosysteme und KI-Hubs in der EU
In Europa gibt es mehrere wichtige Innovationsökosysteme für Künstliche Intelligenz (KI), die Forschungszentren, Universitäten, Technologieunternehmen und Start-ups vereinen. Diese KI-Hubs zeichnen sich dadurch aus, dass sie Zusammenarbeit fördern, Ressourcen und Wissen bündeln, und gleichzeitig als Berater für die Politik fungieren, um geeignete Rahmenbedingungen und Regulierungen für die Entwicklung der KI zu schaffen. Wir haben für Sie die wichtigsten KI-Initiativen und Ökosysteme in der EU zusammengefasst.
Deutschland
Zusammen mit NÖ Unternehmen tauchten wir Anfang Juli in die Berliner KI-Ökosysteme ein. Mehr dazu in unserer August-Ausgabe.
Deutschland veröffentlichte 2018 eine nationale Strategie Künstliche Intelligenz, die 2020 fortgeschrieben wurde. Oberstes Ziel ist es, dass „Artificial Intelligence (AI) made in Germany“ zum weltweit anerkannten Gütesiegel für moderne, sichere und gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen wird. Bis 2025 stellt Deutschland dafür etwa fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Die Plattform Lernende Systeme wird die Umsetzung der KI-Strategie begleiten und dafür zu einer Plattform für Künstliche Intelligenz ausgebaut werden. Außerdem hat Deutschland die nationale Initiative „Mission KI“ gestartet. Diese Initiative soll vertrauenswürdige und marktfähige KI-Anwendungen in Deutschland fördern. Im Rahmen der Initiative werden KI-Zentren in Berlin und Kaiserslautern aufgebaut.
Berlin hat sich als einer der führenden KI-Hubs in Europa etabliert. Die Stadt beherbergt zahlreiche Start-ups und Forschungsinstitute, die sich auf maschinelles Lernen, Natural Language Processing und Computer Vision spezialisiert haben. Zu den wichtigsten Institutionen zählt das Berliner Zentrum für Künstliche Intelligenz (BIFOLD), das eng mit der Technischen Universität Berlin zusammenarbeitet. In Berlin befinden sich auch den AI Campus Berlin, ein Innovationszentrum speziell für KI, und der KI Park Berlin.
Frankreich
Frankreich hat bereits 2018 die nationale KI-Initiative „AI for Humanity“ gestartet. Die erste Phase dieser Initiative endete 2022 und ging dann in die zweite Phase über – dem Plan „France 2030“. Fokus der KI-Initiative liegt auf der Förderung von Talenten und der Schaffung von KI-Clustern. Bis 2030 soll unter anderem die Zahl der KI-Spezialisten verdoppelt und mindestens drei französische Einrichtungen unter den 50 weltweit führenden KI-Universitäten etabliert werden.
Paris ist eines der wichtigsten KI-Zentren in Europa. Die Stadt beherbergt das National Institute for Research in Digital Science and Technology und das berühmte Sorbonne Center for Artificial Intelligence. Paris verfügt über eine starke Präsenz von Technologieunternehmen und bietet zahlreiche Programme zur Förderung von KI-Innovationen, wie das AI Factory-Programm von Microsoft. Die Stadt organisiert regelmäßig Konferenzen und Workshops (wie z.B. auch das Viva Technology Festival). Das französische KI-Start-up-Ökosystem wächst schnell, und es gibt mehrere bekannte Hubs und Inkubatoren, wie z.B. die Station F (der größte Start-up-Campus der Welt), das Paris AI Lab (ein bekanntes KI-Labor) und Hub France IA – ein nationales Netzwerk, das mehrere KI-Initiativen koordiniert.
Schweden
Stockholm ist ein aufstrebender KI-Hotspot in Europa, der für seine fortschrittliche Technologie- und Start-up-Szene bekannt ist. Die Stadt beheimatet Unternehmen wie Spotify und Klarna, die stark in KI und datengetriebene Technologien investieren. Schweden hat seine eigene nationale KI-Initiative AI Sweden (National Center for Applied AI) ins Leben gerufen. Die Schwerpunkte liegen auf angewandter KI, Forschungskooperationen und ethischen Richtlinien. Das Spektrum der Aktivitäten ist breit gefächert und reich von der Grundlagenforschung bis hin zu Industriekooperationen. Zu den Projekten gehören KI-Anwendungen im Gesundheitswesen, in Smart Cities, im Finanzsektor, im öffentlichen Dienst, im Bildungswesen und in der Umweltüberwachung. Die Dienstleistungen umfassen Beratung, finanzielle Unterstützung für KI-Forschung, Schulungen, Vernetzung und Beratung bei Regulierungsfragen. Die Einzigartigkeit liegt in der starken Vernetzung mit schwedischen Unternehmen wie z.B. Volvo, SKF und Ericsson sowie der Fokus auf Nachhaltigkeit. AI Sweden koordiniert ein Netzwerk von über 80 Partnern aus Industrie, Forschung und Regierung.
Tipp: Stockholm und Göteborg sind im Oktober Ziele unserer NÖ Delegationsreise. Schreiben Sie uns, wenn Sie mehr dazu erfahren wollen.
Finnland
Finnland ist EU-weit ein Vorreiter beim Thema Künstliche Intelligenz. Das Land veröffentlichte bereits 2017 seine erste nationale KI-Strategie und war damit eines der ersten Länder weltweit. Das Finnish Center for Artificial Intelligence (FCAI) gilt als die wichtigste KI-Institution in Finnland. Die Organisation ist ein gemeinsames Forschungszentrum der Aalto University, der University of Helsinki und des VTT Technical Research Centre of Finland. Ziel ist es, Spitzenforschung im Bereich KI zu betreiben und die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie zu fördern. Das FCAI führt zahlreiche Forschungsprojekte durch und koordiniert ein nationales Doktorandenprogramm für KI, das 2024 anlaufen und 100 neue Doktorandenstellen umfassen wird.
Eine der bedeutendsten Initiativen Finnlands war das AuroraAI-Programm, welches Ende 2023 eingestellt wurde. Aurora war ein ambitioniertes KI-Projekt und sollte finnischen BürgerInnen und Unternehmen einen KI-gesteuerten „digitalen Zwilling“ ihrer selbst erstellen. Diese digitale Kopie wurde dann von Aurora analysiert, um maßgeschneiderte Dienstleistungen anzubieten (Behördengänge, Heirat, Geburt und darüber hinaus). Dabei wurde immer genau auf die Perspektive der NutzerInnen eingegangen. Die genauen Gründe für das Scheitern von AuroraAI sind nicht bekannt.
Belgien
Auch in Belgien gibt es eine nationale KI-Initiative: AI4Belgium. Ziel ist es, Belgien als führendes KI-Land zu positionieren. Die Initiative unterstützt auch die Politik bei ethischen und regulatorischen Fragen. Die Kernziele von AI4Belgium: die Erstellung einer belgischen KI-Kartografie, die Stärkung der KI-Community, die Vernetzung der verschiedenen EU-Ökosysteme, das Angebot von KI-Ausbildungen, die Unterstützung bei der Einführung von KI-Technologien und die Entwicklung von KI-basierten Produkte und Dienstleistungen mit Industriebeteiligung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Innovationen in den Bereichen Gesundheit, Mobilität und Verwaltung. Projekte wie AI Research Excellence und Smart Mobility fördern Spitzenforschung und Verkehrsoptimierung. Dienstleistungen umfassen Start-up-Unterstützung, KI-Beratung und ethische Leitlinien. Mehr als 100 Partner und Projekte sind Teil der KI-Initiative.
Erwähnenswert ist außerdem Leuven.AI: Das KU Leuven Institute for Artificial Intelligence ist ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk, das Experten aus den verschiedensten Bereichen zusammenbringt. Das Institut spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der KI-Forschung und -Bildung in Belgien und darüber hinaus.
Quelle:
Our mission — FCAI
What Australia can learn from Finland’s AI disaster (themandarin.com.au)
Artificial Intelligence 2024 – Finland | Global Practice Guides | Chambers and Partners
Maintenance of the AuroraAI network’s core components will end on 31 December 2023 – Finnish Government (valtioneuvosto.fi)
BMWK – Künstliche Intelligenz
Home – KI Strategie (ki-strategie-deutschland.de)
MISSION KI – Nationale Initiative entwickelt KI-Prüfansätze und zwei KI-Zentren – Mission KI (mission-ki.de)
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