Export Lower Austria

Von Grün bis Rosa:

Was Sie über Wasserstoff und seine globalen
Hotspots wissen sollten

Welche Länder sind weltweit die „Big Player“ bei der nachhaltigen Produktion von Wasserstoff (H2)? Welche Maßnahmen und Projekte setzen sie um? Und welche Formen der Wasserstofferzeugung gibt es überhaupt? Sind Sie bereit für einen kurzen Ausflug in die Welt des Wasserstoffs?

Vielleicht haben Sie schon von grauem oder grünem Wasserstoff gehört – aber wussten Sie auch, dass es rosa Wasserstoff gibt? Wasserstoff wird je nach Herstellungsverfahren farblich unterschieden – nicht nach seinem Aussehen, sondern nach seiner Klimabilanz. Schauen wir uns die unterschiedlichen Farben etwas genauer an:

  • Grauer Wasserstoff wird aus fossilem Erdgas hergestellt, meist durch Dampfreformierung. Dabei entsteht viel CO₂, das ungenutzt in die Atmosphäre gelangt. Das ist derzeit noch die häufigste Produktionsform.
  • Blauer Wasserstoff ist ebenfalls fossilen Ursprungs, allerdings wird das entstehende CO₂ gespeichert (Stichwort: CCS-Technologie). Dadurch ist er klimafreundlicher, aber nicht CO₂-frei.
  • Türkiser Wasserstoff entsteht durch Methanpyrolyse: Das Erdgas wird ohne Sauerstoff thermisch gespalten, wodurch fester Kohlenstoff zurückbleibt. Wenn die dafür verwendete Energie aus erneuerbaren Quellen stammt, gilt das Verfahren als klimaneutral.
  • Grüner Wasserstoff ist die nachhaltigste Variante: Er wird durch Elektrolyse von Wasser mit Strom aus Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft erzeugt. Dabei entsteht keinerlei CO₂.
  • Gelber Wasserstoff wird durch Elektrolyse mit Strom aus dem allgemeinen Strommix erzeugt, der teils fossil und teils erneuerbar ist.
  • Rosa oder roter Wasserstoff wird durch Elektrolyse mit Strom aus Kernenergie hergestellt.
  • Oranger Wasserstoff entsteht durch thermochemische Verfahren aus industriellen oder biogenen Abfällen.

Nur grüner Wasserstoff gilt als nachhaltig – alle anderen Methoden verursachen (direkte oder indirekte) Emissionen.

Die Top 5 Vorreitermärkte für grünen Wasserstoff

1. China: China produzierte im Jahr 2024 über 125.000 Tonnen grünen Wasserstoff. Das entsprach etwa 50 Prozent der weltweit installierten Kapazität für die Produktion von grünem Wasserstoff – ein gewaltiger Anteil. Und China rüstet weiter auf. So wurden allein im ersten Quartal 2025 neue Elektrolyseur-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2,4 Gigawatt (GW) bestellt, was den Wert des gesamten Jahres 2024 übersteigt. Ein bekanntes H2-Projekt ist die Changzhou Hydrogen Bay, ein 2 km² großer Innovations- und Industriepark in der Provinz Jiangsu, der die gesamte Wertschöpfungskette des grünen Wasserstoffs abbildet – von der Elektrolyseproduktion über die Infrastruktur bis zur Anwendung. Bis 2026 sollen dort über 60 Unternehmen mit einem jährlichen Output von über 50 Mrd. Yuan (rund 6,3 Mrd. €) angesiedelt werden.

2. Deutschland: Bis zum Jahr 2030 peilt Deutschland mindestens 10 GW Elektrolysekapazität an, was durch ein starkes staatliches Engagement unterstützt wird. Ein Beispiel ist ein 30-MW-Elektrolyseur im Chemiepark Leuna, der 2025 in Betrieb genommen werden soll. Das „Projekt Anker“ mit 400–800 MW in Norddeutschland ist in Planung. In Hamburg entsteht am Moorburg-Kraftwerksstandort ein Green Hydrogen Hub inklusive eines 100-MW-Elektrolyseurs und eines 40 km langen Verteilnetzes. Beteiligte Großakteure sind Thyssenkrupp Nucera, BP, Evonik und RWE. Unter dem GET H₂-Konsortium entsteht eine öffentlich zugängliche Infrastruktur.

3. USA: In den USA wurden im Rahmen der „Clean-Hydrogen-Steuergutschrift 45V“ (eine Förderung, die bis zu 3 USD/kg sauberen Wasserstoff bis Januar 2028 beinhaltet) sieben H₂-Hubs (Pacific Northwest, Kalifornien, Texas/Gulf Coast, Appalachian, Heartland, Mid-Atlantic) mit 7 Mrd. USD ausgestattet. Insgesamt werden über 67 Projekte mit 26 Mrd. USD finanziert, darunter Gigawatt-Anlagen wie das „Air Products & AES Werk“ (200 t H₂/Tag, 1,4 GW erneuerbarem Strom).

4. Australien: Im Südosten von Western Australia entsteht mit dem „Western Green Energy Hub“ ein 70-GW-Kraftwerk mit 25 Millionen Photovoltaik-Panels und 3.000 Windturbinen. Der daraus erzeugte nachhaltige Strom wird zur Herstellung von 3,5 Millionen Tonnen grünem Wasserstoff bzw. 20 Millionen Tonnen grünem Ammoniak pro Jahr verwendet. Wichtig für den Export: Grüner Wasserstoff ist schwer zu transportieren, weshalb er oft in Ammoniak (NH₃) umgewandelt wird. Ein weiteres Großprojekt ist der „Australian Renewable Energy Hub“ mit 26 GW und einem Exportpotenzial von bis zu 1,6 Mio. Tonnen H₂. Die Produktionskosten pro kg H₂ liegen momentan bei ca. 6 bis 8 USD. Langfristig will Australien die Kosten auf unter 2 USD/kg senken, um mit fossilem H₂ konkurrieren zu können.

5. Chile: Chile will bis 2025 eine Elektrolysekapazität von 5 GW aufbauen und diese bis 2030 auf 25 GW und bis 2050 auf 300 GW steigern. Das Land strebt danach, bis 2040 zu den drei größten Exportländern für grünen Wasserstoff zu gehören, was durch die hervorragenden Wind- und Solarressourcen begünstigt wird. Insgesamt gibt es drei H₂-Hubs in Chile: Antofagasta (Nord), Biobío/Valparaíso/Metropolregion (Zentral) und Magallanes (Süd). Allein in Antofagasta und Magallanes gibt es zusammen über 75 Projekte zu grünem Wasserstoff mit einem Investitionsvolumen von 40 Mrd. USD, einschließlich der Pilotanlage Haru Oni, die in Kooperation mit Porsche grüne E-Fuels erzeugt.

Hubs für grünen Wasserstoff in der Nähe:

  • München ist Teil der HyStarter-Initiative und setzt auf regionale Wasserstoffplanung mit Anschluss an den europäischen Backbone. In Pfeffenhausen läuft seit 2024 eine 5-MW-Elektrolyseanlage, die rund 1,2 t grünen Wasserstoff pro Tag liefert. Die Stadtwerke München nutzen H₂ als saisonalen Stromspeicher, unterstützt durch Forschungseinrichtungen wie die FfE.

  • Hamburg entwickelt sich mit dem „Hamburg Green Hydrogen Hub“ zum bundesweiten Leuchtturm: Ab 2027 werden dort jährlich 10.000 Tonnen grüner Wasserstoff durch einen 100-MW-Elektrolyseur erzeugt, mit Ausbaupotenzial auf 800 MW. Ergänzt wird das Projekt durch ein 60 km langes Wasserstoffnetz (HH-WIN) mit einer Transportleistung von bis zu 3,3 GW.

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