Export Lower Austria

Exportbilanz

Exportrückgang & schwächelnde Weltkonjunktur im 1. Halbjahr 2024

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 exportierten niederösterreichische Unternehmen Waren im Wert von 14,65 Milliarden Euro, wie die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria zeigen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 4,9 Prozent. Dieser Rückgang spiegelt die derzeit schwächelnde Weltwirtschaft sowie die herausfordernde wirtschaftliche Lage in den wichtigsten europäischen Exportmärkten wider – allen voran in Deutschland. Im Bundesländervergleich liegt Niederösterreich hinter Oberösterreich und Wien auf Platz drei.

„In Anbetracht der wirtschaftlich schwierigen Lage wird deutlich, wie wichtig der Export für die (nieder-)österreichische Wirtschaft und für den Wohlstand im Lande ist. Denn der Export ist der Wohlstandsmotor für Niederösterreich: Jeder zweite Euro wird außerhalb Österreichs verdient, jeder fünfte Arbeitsplatz in Niederösterreich hängt direkt oder indirekt vom Export ab. Die Industrie und auch viele KMU sind exportorientiert und mit ihren niederösterreichischen Standorten enorm wichtig für die regionalen Wertschöpfungsketten und die Zulieferstruktur. Auch wenn wir mit einem Exportrückgang um 4,9 Prozent besser als der Österreich-Schnitt mit minus 5,16 Prozent dastehen, gilt: Kommt der Exportmotor ins Stottern, so bremst das auch das Wirtschaftswachstum. Daher wäre es besonders wichtig, dass Deutschland als unser bedeutendster Exportmarkt wieder wirtschaftlich Fahrt aufnimmt."

2025 jährt sich der EU-Beitritt Österreichs zum 30. Mal. Damit sich die Zukunft ähnlich erfolgreich gestaltet, wie die vergangenen drei Jahrzehnte, sind sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner einig: 

„Die Europäische Union muss ihre Wettbewerbsfähigkeit und geopolitische Position stärken – und zwar durch Bürokratieabbau, Fokus auf Innovation, Zukunftstechnologien und Unternehmertum. Außerdem ist es notwendig, die Kosten für Energie und Arbeit zu senken. Um exportorientierte Unternehmen gemeinsam bestmöglich zu unterstützen, ziehen das Land Niederösterreich, die niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus, die Wirtschaftskammer NÖ sowie die IV-NÖ an einem Strang.“

Niederösterreichs wichtigste Exportmärkte

Die wichtigsten Exportmärkte Niederösterreichs sind Deutschland mit einem Anteil von 27,3 %, gefolgt von Ungarn und Italien (jeweils 6,85 %), sowie Tschechien und die USA (jeweils 6,18 %). Die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland hat spürbare Auswirkungen auf (Nieder-)Österreich. Mit einem Anteil von über 27 % am Gesamtexport wiegt der deutliche Rückgang der niederösterreichischen Warenexporte um 7,8 % nach Deutschland besonders schwer. Auch die Exporte in zentrale westeuropäische Handelspartner wie Italien, Frankreich und die Schweiz verzeichneten überdurchschnittliche Rückgänge. Im Gegensatz dazu blieben die Exporte in die wichtigsten CEE-Märkte – Ungarn, Tschechien und Polen – vergleichsweise stabil.

„Die niederösterreichischen Betriebe sind beim Export vorne mit dabei. 65 % aller NÖ Warenexporte gehen in die EU-Mitgliedsstaaten. Dies zeigt deutlich, wie wichtig der EU Binnenmarkt für die niederösterreichische Wirtschaft ist. Daher braucht es weitere konkrete Schritte von der neuen EU Kommission, um den Binnenmarkt zu vertiefen und zu stärken. Doch egal ob Nah- oder Fernmärkte, jeder Zielmarkt erfordert individuelle Exportstrategien. Mit unserer AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA mit ihren über 100 Stützpunkten in über 70 Ländern sowie den Außenwirtschaftsabteilungen in den Länderkammern verfügt die Wirtschaftskammer über ein weltweites und regionales Netz, um auch zukünftig heimische Exporteurinnen und Exporteure bestmöglich unterstützen zu können“

Niederösterreichs wichtigste Export-Warengruppen

Zu den wichtigsten Exportwarengruppen gehören Maschinen/mechanische Geräte/Kessel/Kernreaktoren, elektrische Maschinen/elektrotechnische Geräte, mineralische Brennstoffe/Mineralöle, Zugmaschinen/Kraftwagen sowie Aluminium und Waren daraus. Die Bereiche Maschinen und Anlagen bzw. die Metallverarbeitung sind für den NÖ Export von besonderer Bedeutung.

„Die Exportzahlen des ersten Halbjahres verdeutlichen, wie stark Niederösterreich von internationalen Entwicklungen abhängig ist. Neben der Sicherung unseres wichtigsten Marktes Deutschland ist es entscheidend, neue Märkte zu erschließen und strategische Partnerschaften auch mit neuen internationalen Handelsabkommen auszubauen. Zudem müssen wir endlich die heimischen Rahmenbedingungen wieder stärken – durch eine wettbewerbsfähigere Kostenstruktur, Bürokratieabbau und Investitionen in Zukunftstechnologien. Die Stellschrauben müssen rasch auf allen Ebenen: EU, Bund und Landesebene gedreht werden. Nur so bleibt Niederösterreichs Exportwirtschaft ein starker Motor für Wachstum, Beschäftigung und Lebensqualität.“

Potenziale nutzen

Deutschland ist und bleibt der wichtigste Handelspartner für Niederösterreich. Die Rückgänge der niederösterreichischen Warenexporte zeigen aber auch, dass eine stärkere Diversifikation der Absatzmärkte wichtig ist:

„Für Niederösterreich gilt es jetzt, neue Partnerschaften und Exportmärkte aufzutun. Potenziale dafür gibt es in Asien bzw. Nordamerika. Hier zählt Japan dazu, wo im ersten Halbjahr ein Exportplus von über sieben Prozent zu verzeichnen war. Unsere Beziehungen sind exzellent – Japan gehört zu den fünf größten Volkswirtschaften der Welt, führend bei Themen wie Robotik oder Wasserstofftechnologien. Umso mehr freuen wir uns, im Mai 2025 zusammen mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach Japan zu reisen. Auf dem Programm steht Osaka, wo von April bis Oktober 2025 die Weltausstellung stattfindet. Aber auch Tokio und Nagoya – Sitz namhafter Industrieunternehmen wie etwa Toyota – werden besucht."

Quelle: Statistik Austria

Event-Tipp: Sie haben Japan auf Ihrem Exportradar und möchten sich aus nächster Nähe ein Bild von Industrie und Wirtschaft machen? Vom 10. bis 18. Mai 2025 organisieren wir eine Wirtschaftsdelegation nach Japan unter der Leitung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Details zur Reise finden Sie hier: Begleiten Sie uns! Wirtschaftsdelegation Japan

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