Schweden
Energieeffizienz und Klimaschutz als Motor für nachhaltiges Wirtschaftswachstum
Bereits in den 1990er Jahren verursachte das Land fünfmal weniger CO2-Ausstoß pro Kopf als der europäische Durchschnitt. Seitdem hat Schweden seine Netto-Emissionen um weitere 80 Prozent gesenkt, während der EU-Durchschnitt bei 30 Prozent liegt. Wie hat es Schweden geschafft, seine Emissionen zu reduzieren und zugleich das Wirtschaftswachstum zu verdoppeln?
1. Schweden investiert in saubere Energie. Schweden profitiert von geografischen Vorteilen: Rund 70 Prozent der Fläche sind Wälder, die CO2 aus der Atmosphäre binden. Zudem bietet das Land ideale Bedingungen für erneuerbare Energien wie Wind und Wasserkraft. Bereits in den 1970er Jahren, während der Ölkrise, begann Schweden, fossile Brennstoffe aus seinem Energiemix zu verbannen. Im Jahr 2023 stammten mehr als 98 Prozent des erzeugten Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Der Energiemix setzte sich 2023 wie folgt zusammen: Wasserkraft (ca. 40 Prozent), Kernenergie (ca. 30 Prozent), Windkraft (ca. 20 Prozent), Biomasse (ca. 7 Prozent), Solarenergie (ca. 1,5 Prozent) und fossile Brennstoffe (ca. 1,5 Prozent). Bis 2045 soll der vollständige Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erfolgen. Auch interessant: Im März 2024 ging der „Wind of Change Tower“ des Energieversorgers Varberg Energi AB im schwedischen Skara in Betrieb. Mit einer Höhe von 150 Metern ist er der weltweit höchste Windkraftturm aus Holz.
2. Schweden hat die Wärmeproduktion dekarbonisiert. Nicht nur der Strom wird ohne fossile Brennstoffe erzeugt, sondern auch die Wärmeversorgung. Hier haben der Staat und der Privatsektor eng zusammengearbeitet – Schweden hat früh in effiziente Fernwärmesysteme investiert. Anstelle eines Heizgeräts in jedem Haus, baute Schweden große zentrale Heizungen, die über isolierte Rohre und unterirdische Infrastruktur mit vielen Häusern und Industriegebieten verbunden sind. Seit den 1990er Jahren legt das Land besonderen Wert auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien – heute stammen 97 Prozent der Wärme in Schweden aus Biokraftstoffen und Abfallverbrennung. Neben bioenergiebasierter Fernwärme setzt Schweden auf Wärmepumpen und das ebenfalls seit den 1990er Jahren. Sehr lange wurden Erdwärmepumpen installiert, in den letzten Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts zunehmend auch Luft-Wasser-Pumpen. 400.000 Wärmepumpen wurden 2022 in Finnland, Norwegen und Schweden angeschlossen.
3. Schweden setzt auf CO2-Steuern und Anreize für den Klimaschutz. Schwedens erfolgreiche Klimastrategie basiert auf starken Gesetzen und Anreizen für die Bevölkerung und Unternehmen. Das Land führte 1991 die weltweit ersten – und bis heute höchsten – CO2- Steuern ein, die sich an den individuell berechneten CO2-Emissionen pro Unternehmen und Person orientieren. Dennoch sind CO-Steuern und Wärmepumpen in Schweden kein Reizthema wie in anderen Ländern. Schweden hat die Preise für fossile Brennstoffe erhöht, Wärmepumpen gefördert und zeitgleich in eine starke Strominfrastruktur investiert. Da Wärmepumpen Strom benötigen und dieser in Schweden besonders günstig ist, profitieren auch die BürgerInnen.
Quellen:
Schweden: Wie die Wirtschaft wächst und Emissionen sinken – DW – 12.08.2024;
Erneuerbare Energien in Schweden: Was Sie wissen sollten (hivepower.tech);
„Wind of Change Tower“: Schweden bauen höchste Holz-Windkraftanlage der Welt (bi-medien.de);
Darum gibt es so viele Wärmepumpen in Schweden (thermondo.de); Sweden’s Smart Industry Ecosystem – Business Sweden (business-sweden.com)
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