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Energiewende in Japan

Wasserstoff auf Wachstumskurs

Japan gehört zu den weltweit führenden Industrienationen im Bereich innovativer erneuerbarer Technologien. Gleichzeitig ist das asiatische Land einer der größten Energieverbraucher der Welt. In den vergangenen Jahren hat Japan erneuerbare Energien gezielt ausgebaut. Im Jahr 2023 lag deren Anteil am japanischen Energiemix bei rund 26 Prozent. Bis 2050 will das Land klimaneutral werden. Dazu soll der Anteil erneuerbarer Energien am nationalen Strommix bis 2040 auf 40 Prozent steigen. Ehrgeizig, aber nicht unmöglich. Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle.

Bis zu 20 Millionen Tonnen Wasserstoff bis 2050

Als erstes Land überhaupt hat Japan 2017 eine nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht: Die „Basic Hydrogen Strategy“ enthält konkrete Roadmaps und Ziele hin zu einer funktionierenden Wasserstoffgesellschaft. Für Japan ist Wasserstoff eine stabile und bezahlbare Energieressource, um die Energiewende zu erreichen. Bereits 2030 soll ein jährliches Versorgungsvolumen von mindestens 3 Mio. Tonnen Wasserstoff (100 TWh) erreicht werden, 2050 bis zu 20 Mio. Tonnen. Eine Erhöhung auf 10 Mio. Tonnen Wasserstoff bis 2030 wird derzeit geprüft. Ein Anteil von 1 Prozent Wasserstoff/Ammoniak an der Gesamtenergieversorgung Japans bis 2030 wird angestrebt.

Die Farbe des Wasserstoffs ist nicht das entscheidende Kriterium

Japan verfügt über keine klare Definition von „grünem“ Wasserstoff. Diese gibt es natürlich. Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie produziert. Da keine fossilen Brennstoffe verwendet werden, ist grüner Wasserstoff nahezu klimaneutral und die bevorzugte Wahl für eine nachhaltige Zukunft.

In Japan gilt auch Wasserstoff aus fossilen Energieträgern in Verbindung mit CCUS (Carbon Capture, Utilisation and Storage) als „grüner“ Wasserstoff. Dabei handelt es sich im eigentlichen Sinn um blauen Wasserstoff. Dieser wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, das entstehende CO₂ wird teilweise abgeschieden und gespeichert (CCUS).

Japan setzt auch auf Übergangstechnologien, wie grauen Wasserstoff oder Ammoniak, das für die Dekarbonisierung der Stromsektors eine primäre Rolle spielt – einerseits durch Mitverbrennung in Kohlekraftwerken und andererseits als Energiequelle für neue bzw. umgerüstete Thermische Kraftwerke. Die Ammoniak-Beifeuerung bei bestehenden Kohlekraftwerken ist laut der Wasserstoffstrategie eines der strategischen Anwendungsfelder. Demonstrationsprojekte für Ammoniak als Schiffstreibstoff (2025) sowie die Entwicklung kommerziell nutzbarer Technologie für die Herstellung von eFuels (2030) sind geplant.

Japanische Unternehmen sind Vorreiter bei der Anwendung von Wasserstofftechnologie

Laut einem Bericht des Europäischen Patentamts entfielen von 2011 bis 2020 weltweit 24 Prozent der Patentanmeldungen im Bereich Wasserstoff auf Japan, womit das Land weltweit führend ist. Das Land verfügt über eine Fülle von industriellen Wasserstoff-Demonstrationsprojekten. Drei davon möchten wir Ihnen kurz erläutern:

  • Präfektur Tokyo: 100 H2-Linienbusse im Einsatz, 100.000 PKWs geplant bis 2025
    Toyota setzt in Tokio Wasserstoffbusse im regulären Linienverkehr ein. Seit 2017 wuchs die Flotte auf 100 Busse (Stand Juli 2021) – bis 2030 sollen über 300 Nullemissionsbusse fahren. Hohe Kosten werden durch städtische Zuschüsse gedeckt. Geplant sind zudem bis 2025: 80 Wasserstofftankstellen in Tokio und 100.000 Brennstoffzellenfahrzeuge in der Region. Bis 2030 soll es landesweit 1.000 Tankstellen und 800.000 Fuel Cell Electric Vehicles (FCEV) geben.

  • Präfektur Osaka: Wasserstoff-Passagierschiff
    Im Jahr 2020 entstand die Idee, ein mittels Wasserstoffbrennstoffzellen angetriebenes Schiff (Länge: ca. 30 m, Bruttoraumzahl: 60 t, Transport von bis zu 100 Passagieren) zu entwickeln und dieses während der EXPO 2025 in Osaka zu präsentieren. Im Projekt involviert waren die japanischen Unternehmen Kansai Electric Power, Namura Shipbuilding, Development Bank of Japan und die Tokyo University of Marine Science and Technology. Nächstes Jahr ist es so weit – die „HydroBingo“, das weltweit erste Passagierfähre mit Wasserstoff-Diesel-Dual-Fuel-Antrieb wird auf der EXPO 2025 ausgestellt.
  • Präfektur Chiba: Kimitsu-Stahlwerk
    Das Kimitsu-Stahlwerk der Nippon Steel Corporation nützt Wasserstofftechnologie, um die CO₂-Emissionen in der Stahlproduktion zu senken. Wasserstoff kommt als Reduktionsmitteln in den Hochöfen zur Verwendung. Traditionell wird Kohlenstoff in Form von Koks als Reduktionsmittel genutzt, um Eisen aus Eisenerz zu gewinnen. Das Ziel von Nippon Steel ist es, bis 2050 die CO₂-Emissionen, um rund 30 Prozent zu reduzieren.

Event-Tipp: Sie haben Japan auf Ihrem Exportradar und möchten sich aus nächster Nähe ein Bild von Industrie und Wirtschaft machen? Von 10. bis 18. Mai 2025 organisieren wir eine Wirtschaftsdelegation nach Japan unter der Leitung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitern. Wir setzen Sie gerne auf die Warteliste: internationalisierung@ecoplus.at (Details zur Reise und das Programm folgt)

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